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Junges Ehrenamt! Ergebnisse der MSJ-Umfrage

Von 6. Dezember 2021Kein Kommentar

Im frühen Sommer 2021 habt ihr uns auf den Weg gegeben, dass die Suche nach neuen ehrenamtlich Engagierten und das Halten von derzeitigen Ehrenamtlichen zu euren größten Herausforderungen zählt. Unsere Sportvereine leben vom Ehrenamt, einem System, um das wir eigentlich weltweit beneidet werden. Doch dafür braucht es auch „Nachwuchs“ im Ehrenamt. Wie müssen sich Sportvereine also anpassen, um weiterhin attraktiv für das freiwillige Engagement zu bleiben? Wie kann der Verein auch künftig junge Menschen für einen Ehrenamtsposten aktivieren, gewinnen und vor allem auch langfristig halten? Die allgemeine Studienlage und bekannte Rahmenbedingungen, die das Ehrenamt beeinflussen, haben wir bereits in Ausgabe 2 des MSJ-Magazins beleuchtet. Lest gerne nach unter www.msj.de/magazin.

Wir wollten es aber genauer wissen. Was sagen Münchnerinnen und Münchner, die sich aktuell bereits engagieren bzw. zumindest ein Interesse an freiwilliger Mithilfe haben? Was hält sie davon ab, Aufgaben zu übernehmen, oder bremst sie in ihrer Tätigkeit? Welche Faktoren würden sie dazu motivieren, ein Ehrenamt zu übernehmen oder einen Posten längerfristig einzunehmen? Deshalb haben wir eine Umfrage gestartet, die diesen Fragen auf den Grund gehen sollte. Auch weiterhin kann an der Umfrage teilgenommen und können damit die Ergebnisse stetig verbessert werden.
Bis heute haben über 100 Personen aus den Münchner Vereinen teilgenommen. Rund 70 Prozent der teilgenommenen Personen engagieren sich bereits im Sportverein. Diese haben wir gefragt, wie sie zu ihrer ehrenamtlichen Tätigkeit gekommen sind. Nicht überraschend ist der Großteil der Befragten „an die Hand genommen“ worden. Ein stetiges Hineinwachsen ins Ehrenamt durch die Motivation anderer scheint der gängigste Weg zum freiwilligen Engagement zu sein.

Take-away: Nehmt junge Personen schon früh in die Verantwortung. Übertragt ihnen kleinere Aufgaben und lasst sie in das Ehrenamt hineinwachsen. Viele von ihnen übernehmen mit der Zeit immer mehr und immer größere Verantwortung.

Von den derzeit bereits engagierten Ehrenamtlichen gaben über 30 % an, zwischen fünf bis zehn Stunden wöchentlich freiwillig für den Sport tätig zu sein. Rund 54 % investieren zwischen einer bis fünf Stunden wöchentlich. Der Großteil der engagierten Befragten gab zudem an, bereits seit über zehn Jahren als ehrenamtliche Person im Verein tätig zu sein. Ca. 23 % haben in den vergangenen zwei Jahren den Einstieg ins Ehrenamt gewagt. Eine Vielzahl der Ehrenamtlichen in den Münchner Vereinen engagiert sich derzeit als Übungsleitung oder in einer Leitungsfunktion. Viele von ihnen in Doppelfunktion.

Take-away: Aktuell lasten die Verantwortung und die Arbeit noch auf wenigen Schultern, die freiwillig viel Arbeit in die Vereinsarbeit investieren. Scheidet eine dieser Personen aus dem Verein aus, wird eine Nachbesetzung schwierig. Prüft eure ehrenamtlichen Strukturen: Wo können Aufgaben auf mehrere Schultern verteilt werden? Gerade Leitungsposten und Übungsleitende tragen derzeit eine große Last.

Ihre Gründe, warum sie dieses Ehrenamt ausführen, sind vielschichtig. Fast 80 % geben an, dass der Hauptgrund Spaß sei. Doch auch mehr als 60 % führen an, dass sie ihr Ehrenamt für eine sinnvolle Aufgabe empfinden, die sie erfülle, und dass der Kontakt zu anderen Ehrenamtlichen im Verein ein Beweggrund sei. Viele möchten durch ihre Aufgaben auch wichtige Erfahrungen sammeln und für sich persönlich dazulernen. Weniger wichtig ist den Befragten, dass sie durch das Ehrenamt beruflich profitieren oder eine finanzielle Entschädigung erhalten.

Faktoren, die den bereits freiwillig Engagierten das Ehrenamt erschwert, ist zu rund zwei Dritteln der Faktor Zeit. Unsere gesellschaftliche Entwicklung bedingt, dass vor allem die jüngere Generation immer weniger Zeit für ein Ehrenamt mitbringt. Sie geht viele Verpflichtungen ein und steht so immer häufiger vor der Herausforderung, ihre Kapazitäten mit dem Willen für die ehrenamtlichen Aufgaben in Einklang zu bringen. Außerdem werden als Herausforderungen häufig die Vereinbarkeit mit dem Beruf und/oder der Familie sowie die Kommunikation und die Struktur im Verein genannt.

Take-away: Es gibt weiterhin viele Gründe für (junge) Sportlerinnen und Sportler, sich im Sportverein ehrenamtlich zu betätigen. Spaß, Kontakte und der Wert ihrer Tätigkeit sind dabei ausschlaggeben. Dennoch zeichnen sich auch immer wieder Herausforderungen für sie ab. Dem Faktor Zeit müssen Vereine vor allem durch kleinere und flexiblere Tätigkeitsbereiche begegnen. Die Kommunikation und eine ehrenamtsfreundliche Vereinsstruktur, die Engagement unterstützt und wertschätzt, liegt in euren Händen.

Interessierte am Ehrenamt haben zahlreihe Dinge aufgeführt, die sie motivieren würden, ein Ehrenamt in einem Sportverein zu übernehmen. So würden ihnen vor allem der Kontakt zu anderen Engagierten, feste Ansprechpersonen und kurze bzw. kleinere Projekte den Einstieg erleichtern. Auch einen Spielraum für eigene Ideen sowie ein ausreichendes Maß an Anerkennung spielen für sie eine wichtige Rolle. Gerade jüngere Interessierte benötigen klare Aufgaben, in denen sie selbstverantwortlich handeln können.

Was sie dagegen derzeit hindert, ein Ehrenamt zu übernehmen, ist vor allem die Vereinbarkeit mit dem Beruf oder der Familie. Eine längerfristige Bindung können viele im Moment nicht eingehen und es fehlt das Wissen darüber, welche Aufgaben eine bestimmte Position ganz konkret mit sich bringt und was es benötigt, um diese auszufüllen. Ein entscheidender Faktor ist auch, dass viele noch gar nicht gefragt wurden, ob sie an einem Ehrenamt interessiert sind.

Take-away: Viele Interessierte an freiwilligem Engagement werden nicht initiativ tätig. Die Akquise von Ehrenamtlichen funktioniert also vor allem über die persönliche Ansprache. So können auch andere Hemmnisse überwunden werden. Durch klare Aufgaben- und Verantwortungsübergabe wachsen die Personen langsam in das Ehrenamt hinein und können selbst bestimmen, wie viel Zeit sich mit dem Beruf oder der Familie vereinbaren lässt. Das sind anfangs Posten, die kein längeres Commitment bedeuten.

 

Individuelle Umfrage für euren Verein

Welche Schlussfolgerungen kann dein Verein aus der Umfrage ziehen? Kommt auf uns zu und nehmt die Umfrage ausschließlich für euren Verein vor. Die Ergebnisse stellen wir euch anschließend kostenfrei zur Verfügung. Müssen Vereinsstrukturen angepasst werden? Sollten klare Aufgaben und Verantwortungen verteilt werden? Oder kann das freiwillige Engagement noch besser gewürdigt werden?

 

Hier gibts die Ergebnisse im Detail:

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