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Nachhaltigkeit

Wie wird mein Verein nachhaltiger?

Welche Maßnahmen für mehr Nachhaltigkeit in Sportvereinen ergriffen werden können, beschäftigt viele unserer Münchner Vereine. Wir als MSJ wollen dazu beitragen, euch in Sachen Wissensaufbau und Wissensaustausch zu unterstützen. Die gute Nachricht: Viele sind bereits auf einem guten Weg. Natürlich ist nicht jede Idee bei jedem umsetzbar und die Strategie und Maßnahmen müssen zum jeweiligen Verein und seinen Möglichkeiten passen.
Daher haben wir einen kleinen Leitfaden mit Impulsen entwickelt, wie man generell zu ökologisch, ökonomisch und sozial nachhaltigem Handeln im Verein kommt, mit dem Ziel, energie- sowie ressourcen- und kosteneffizient zu wirtschaften. Schließlich ist für viele Menschen Sport aus ihrem Alltag kaum wegzudenken. Daher können nachhaltige Impulse aus dem Sportbereich eine besonders große Strahlkraft entfalten. Auch wenn der Profisport diesbezüglich oft nicht als leuchtendes Beispiel vorangeht, gibt es gerade im Bereich Breitensport die große Chance, positive Veränderung von unten zu bewirken. Doch wie geht man das systematisch und zielführend an?

Ein Leitbild festlegen

Wenn auch der Vorstand selbst von der Idee überzeugt ist, macht das den Prozess, den Verein nachhaltig auszurichten, sehr viel einfacher. Allerdings können auch aktive Impulse von den Mitgliedern zu Veränderungen im Verein führen. Damit man von der Idee zur Umsetzung kommt, hilft es, klare und messbare Ziele festzulegen und wie und (bis) wann man sie erreichen will. Tipp: Man sollte sich realistische Ziele setzen und die Messlatte nicht zu hochlegen, denn: Ein Sportverein wird nicht von heute auf morgen nachhaltig. Oft hilft es, mit einer Bestandsanalyse zu starten und der Frage nachzugehen, was man im Verein denn bereits konkret umsetzt. Dann folgt die Bedarfsanalyse, um sich klarzumachen, wo man hin will, bevor es in die Umsetzung geht.

Mitglieder einbinden

Ohne die Mitglieder geht es nicht. Damit etwas voran geht, kann man etwa eine Arbeitsgruppe Nachhaltigkeit gründen oder eine*n Beauftragt*en für Nachhaltigkeitsthemen wählen, um Trainierende bei Entscheidungen und Entscheidungsprozessen mit ins Boot holen. Gerade Kinder und Jugendliche treiben das Thema Umweltschutz und Nachhaltigkeit um. Sie sollen von Beginn an wissen, dass sie sich einbringen und Verantwortung übernehmen können, in die Prozesse und Entscheidungen mit einbezogen werden.

Eine Arbeitsgruppe Nachhaltigkeit kann zum Beispiel drei oder mehr konkrete Pilotprojekte und Ziele im Bereich nachhaltige Textilien und/oder Merchandising beschließen. Jede beteiligte Person bekommt eine klare Rolle inklusive Aufgabengebiet zugeteilt. Anfangs kann sich eine solche AG wöchentlich, wenn die Dinge laufen auch nur noch alle zwei Wochen treffen, um den Fortschritt und weitere Ideen zu diskutieren und die Ergebnisse festzuhalten.

 Strukturen analysieren

Eine Checkliste Nachhaltigkeit kann helfen, die zahlreichen Ansatzpunkte zu strukturieren. Folgende Kategorien sind denkbar:

Ökologisch

  • verantwortungsvoller Umgang mit Ressourcen, auch in der Verwaltung (z. B. durch Digitalisierung -> führt zu weniger Papierverbrauch)
  • effizienter Energieeinsatz
  • verantwortungsvolles Abfallmanagement
  • Schutz der biologischen Vielfalt
  • Energie, Wasser und Emissionen sparen
  • alternative Mobilitätskonzepte

Ökonomisch

  • effizientes und faires Handeln
  • prüfender Blick auf die Betriebskosten
  • nachhaltige Veranstaltungsorganisation
  • langfristige Einsparungen durch Sanierung oder Umbau
  • konsequente Entscheidung für fair gehandelte Sportgeräte, -kleidung, Lebensmittel und Büroartikel beziehungsweise Herkunft von Sportartikeln schrittweise auf sozialverantwortlich produzierte Textilien und Materialien umstellen
  • Fördermöglichkeiten erkennen (Projekte zu Klimaschutz, zu Fairem Handel)
  • nachhaltiger Tourismus: Unterkünfte für Fahren unter Nachhaltigkeitsaspekten auswählen, Fernreisen vermeiden

Sozial

  • respektvolles und tolerantes gesellschaftliches Miteinander fördern
  • gezielte Integration bzw. Inklusion unterschiedlicher Randgruppen
  • zielgruppenorientierte Angebote
  • Chancengleichheit fördern
  • Fairplay

Kommunikation

Ein weiterer wichtiger Baustein ist die Kommunikation, nicht nur innerhalb der Gruppe von Beteiligten, sondern auch nach außen. Man sollte also nicht nur in Austausch mit den Mitgliedern gehen, sondern auch ein gutes Netzwerk aufbauen. Vielleicht gibt es andere Vereine, die mit bestimmten Vorhaben schon Erfahrungen gemacht haben? Auch das eigene Tun muss sichtbar gemacht werden. Strategie und Maßnahmen lassen sich etwa über öffentlich für alle Mitglieder einsehbare Informationsposter, in Newslettern, den Sozialen Medien oder auf der Homepage des Vereins kommunizieren. Auch Teilerfolge dürfen gefeiert werden, das steigert die Motivation dranzubleiben.

Bausteine für eine Nachhaltigkeitsstrategie

Was kann konkret an der Sportstätte getan werden kann? Was bei Veranstaltungen? Im Großen reicht das von Einsparungspotentialen und Steigerung der Energieeffizienz der Sportanlage, angefangen mit Energiesparlampen und Ökostrom, bis hin zum Bau von Mini-Blockheizkraftwerken. Auch hier muss jeder Verein die Möglichkeiten bei sich analysieren. Wir haben daher ein paar grundsätzliche Tipps gesammelt, die sich im Kleinen teilweise ohne großen Aufwand realisieren lassen.

Mobilität

  • Vereinsmitglieder ermutigen, mit dem Fahrrad oder zu Fuß zum Verein zu
  • gute, überdachte Abstellplätze für Fahrräder bereitstellen
  • Fahrgemeinschaften gründen oder öffentliche Verkehrsmittel zu Auswärtsturnieren oder anderen Veranstaltungen nutzen
  • sich für Rabatte für Vereinsmitglieder im öffentlichen Nahverkehr einsetzen
  • Flüge zu Trainingslagern werden weitestgehend vermieden
  • für Trainingslager nachhaltige Hotels und Unterkünfte aussuchen

Umweltschutz

  • Verpackungsmüll reduzieren
  • kein Einweggeschirr, egal ob aus Plastik oder Pappe, bei Vereinsfesten verwenden
  • den CO2-Fußabdruck des Vereins wird reduzieren
  • Events zum gemeinsamen Müllsammeln initiieren
  • Mikroplastik vermeiden, etwa indem man auf nachhaltigen Kunstrasen setzt. Denn: So praktisch ein Kunstrasen auch ist, durch Abrieb gelangt das Kunststoffgranulat in die Umwelt. Als eine mögliche, umweltgerechte Alternative empfiehlt der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) Korkgranulat
  • Vereinsmitglieder werden über die Auswirkungen von Mikroplastik aufgeklärt
  • Papierverbrauch reduzieren und ggf. durch Recyclingpapier ersetzen

Biodiversität

  • auf nachhaltige Pflanzen im Innenbereich und auf dem Vereinsgelände setzen, die wenig Bewässerung brauchen und bestenfalls insektenfreundlich
  • die Bewässerung des Vereinsgeländes so gering wie möglich halten und Pflanzen auswählen, die sich den Veränderungen des Klimawandels angepasst haben
  • Böden auf dem Vereinsgelände (z.B. Parkplätze) bei Sanierung entsiegeln und beispielsweise durch Rasengittersteine ersetzen lassen

 

Foto: Jetzt mit Weitblick handeln und eine langfristige Strategie festlegen. So sicherst du die Zukunft deines Vereins.

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