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Nachhaltigkeit

Nachhaltigkeit im Verein im Laufe der Zeit: von der PV-Anlage zur Dachbegrünung

Von 3. April 2023August 1st, 2024Kein Kommentar

Bereits 2009 errichtete der TSV München-Ost eine 20 Quadratmeter große Photovoltaik- und eine 200 Quadratmeter große Solaranlage auf dem Dach seines Geländes an der Sieboldstraße. Die gemischte PV- und Solaranlage auf bestehenden Dachflächen kostete den Verein damals rund 80.000 Euro. „Mit der Solaranlage haben wir über einen 3.000-Liter-Speicher unser Brauchwasser erwärmt, geheizt wurde weiterhin mit städtischer Fernwärme. Es hat alles ganz gut gepasst“, erklärt Uli Hesse, 1. Vorsitzender des TSV München-Ost. Den produzierten Solarstrom konnten sie anfangs noch zu guten Konditionen ins öffentliche Stromnetz einspeisen und bekamen dafür 49 Cent/kWh.

Die Einspeisevergütung für den Strom wurde seither jedoch mehrfach gesenkt, mit einem Neuvertrag wären es nur noch 9 Cent/kWh gewesen, also deutlich schlechtere Bedingungen. Und einen Neuvertrag hätten die Ostler gebraucht, denn im Rahmen der seit 2018 durchgeführten Planungen für den 2021 fertiggestellten Bau der zusätzlichen Dreifachhalle sind die entsprechenden Dachflächen teilweise nicht mehr verfügbar gewesen. Außerdem wurde dem Verein in der Baugenehmigung eine vollständige Dachbegrünung auferlegt – somit war weder eine Verlagerung noch ein Weiterbetrieb möglich, zumal auch der Vertrag für die Einspeisung von Strom wegen der Neubaumaßnahme für nicht weiter gültig erklärt wurde. „Wir wollten die bestehenden Kollektoren deshalb verkaufen“, so Hesse. Doch das sei nicht so einfach. Eine Überprüfung habe ergeben, dass die Kollektoren einiges an Effektivität eingebüßt hatten: mehr als 50 Prozent in neun Jahren. Weil sie nicht vernünftig wiederverwendbar und schon gar nicht verkäuflich gewesen waren, musste der Verein sie nach nur neun Jahren entsorgen.

Trotz dieser negativen Erfahrung fällt das Fazit des Vereins aber nicht völlig negativ aus: „Die Anlage hat sich zwar in den neun Jahren ihres Bestehens gerade amortisiert, die eigentlich erhofften Gewinne konnten jedoch wegen der viel kürzeren (als erwarteten) Funktionsfähigkeit der Kollektoren nicht erzielt werden“, fasst Vorsitzender Uli Hesse es zusammen. Dass die Anlage keine Gewinne abgeworfen hat, führt er auf die damals wohl technisch noch unzureichende Betriebsdauer zurück. Auch wegen der behördlichen Vorgaben hinsichtlich der Dachverwendung beim Neubau, sprich der Dachbegrünung, war an einen Weiterbetrieb nicht zu denken.

Angesichts dieser Erfahrungen hat Vorsitzender Hesse ein Auge für Hürden, kennt die Vor- und Nachteile im Hinblick auf PV- und Solaranlagen: „PV-Anlagen sind derzeit nur für die Bereitstellung von Strom zum Eigenverbrauch sinnvoll, Solaranlagen für die Brauchwasserbereitung erfordern große Flächen, die uns leider nicht mehr zur Verfügung stehen“, resümiert er. Dennoch „planen wir jedoch erneut eine Änderung auf dem Energiesektor für unsere Sportanlage, eventuell erneut im PV- und/oder Solarbereich“, blickt Hesse voraus. Allerdings mit einer Einschränkung: „Falls es Garantieerklärungen für eine längere Nutzungsdauer von Kollektoren geben sollte“, womit er aber nicht rechnet.

Im Verein überlege man daher gerade, stattdessen in den Bereich Wärmetauschertechnologien zu denken, „vorrangig auch in (genehmigungspflichtige) Geothermie, um auch hier wieder mehr Nachhaltigkeit zu erzielen“, so Uli Hesse. Hier sei man schließlich in vielen Bereichen am Ball: LEDs, Bewegungsmelder, Fernwärme, all das gibt es schon beim TSV München-Ost.

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