Wie vermutlich kein anderes Ereignis zuvor hat die Corona-Pandemie in den letzten Jahren unsere Lebensrealität geprägt und verändert. Bisher selbstverständliche Dinge – auf einmal in weiter Ferne. So auch der Vereinssport. Durch Maßnahmen wie die Maskenpflicht oder Lockdowns war das Sporttreiben im Verein lange Zeit gar nicht oder nur stark eingeschränkt möglich. Wie genau sich die Maßnahmen auf den Vereinssport ausgewirkt haben, geht aus dem Sporte16ntwicklungsbericht des Bundesinstituts für Sportwissenschaft hervor.
Pandemie trifft die Vereine besonders in ihrer Mitgliederbasis.
Die Daten des Sportentwicklungsberichts zeigen, dass durch die Einschränkungen im Rahmen der Covid-19-Pandemie vor allem die Mitgliederanzahl der Sportvereine zurückging. Während Vereine in einem „normalen“ Jahr knapp 25 Neueintritte verzeichnen können, sank die Anzahl der durchschnittlichen Eintritte im Jahr 2020 auf rund 16 Personen. Davon betroffen waren insbesondere Kinder und Jugendliche bis einschließlich 18 Jahre. Hier sank die Anzahl der Neueintritte von knapp 13 auf 7. Auch im Bereich der Austritte konnten die Sportvereine keinen Boden gutmachen. Während in den vergangenen Jahren im Durchschnitt knapp 20 Personen pro Jahr den Sportverein verließen, waren es 2020 rund 24. Dabei stieg die Anzahl der Austritte im Kinder- und Jugendbereich vergleichsweise etwas weniger stark als im Seniorenbereich.
Positiv fällt allerdings auf, dass die Differenz der Ein- und Austritte 2020 in größeren Vereinen deutlich höher war als in Sportvereinen mit vergleichsweise weniger Mitgliedern. Der Sportentwicklungsbericht spricht hier von einer erhöhten Mitgliederfluktuation gegenüber kleineren Sportvereinen, in denen eine höhere Vereinstreue herrscht.
Veränderung der Sportangebote während der Pandemie.
Um trotz des pandemischen Lockdowns ihren Mitgliedern das Sporteln zu ermöglichen, haben die Vereine Teile ihrer Sportangebote durch digitale Aspekte erweitert. Hierbei belief sich der Anteil an Sportangeboten, zu denen ein digitales Ersatzangebot angeboten wurde, im ersten Lockdown auf 6,6%, während im zweiten Lockdown schon zu rund 10% der Sportarten eine digitale Alternative zur Verfügung stand. Differenziert man hier nach der Vereinsgröße, dann fällt auf, dass größere Vereine tendenziell mehr Sportangebote digitalisieren konnten als Vereine mit weniger Mitgliedern. Vor allem im zweiten Lockdown wurde dies deutlich: Während kleinere Vereine im Schnitt rund 10% ihrer Sportangebote ersetzen konnten, waren es bei Vereinen mit mehr als 2.500 Mitgliedern rund 25%. Außerdem wurden immerhin knapp 13 % der Sportarten durch vereinsinterne Outdooraktivitäten ersetzt.
Vereine kommen Mitgliedern finanziell entgegen.
Auch im finanziellen Bereich hat die Covid-19-Pandemie in den vergangenen Jahren eine enorme Belastung dargestellt. In dem Sportentwicklungsbericht wurden die Vereine daher auch dazu befragt, ob sie ihren Mitgliedern im Rahmen der Corona-Krise finanziell entgegengekommen sind. Während rund 23% der Vereine angaben, ihren Mitgliedern entgegengekommen zu sein, nahmen knapp 77% keine Anpassungen an den Mitgliedsbeiträgen vor. Der Anteil der Vereine, die ihren Mitgliedern mit den Beiträgen entgegengekommen sind, war bei größeren Vereinen deutlich höher. So senkten unter den Vereinen mit über 2.500 Mitgliedern über 40% der Sportvereine ihren Mitgliedsbeitrag. Im Bereich von 100 – 300 Mitgliedern waren im Vergleich nur knapp 20% der Vereine dazu bereit, die Beiträge coronabedingt zu senken. Von den Vereinen, die ihren Mitgliedern entgegengekommen sind, senkten knapp 50% die Beitragszahlungen. Der Rest der Sportvereine bot entweder eine Aussetzung oder Rückvergütung der Mitgliedsbeiträge an.