von Felix Hrdina
„Mehr Fortschritt wagen“ – so lautet die Bezeichnung des Koalitionsvertrags, der in den nächsten Jahren die Entwicklung Deutschlands maßgeblich bestimmen wird. Er enthält Forderungen und Maßnahmen auf, die sich die zukünftig regierenden Parteien in den Koalitionsverhandlungen einigen konnten.
Die Regierungskoalition aus SPD, Bündnis90/Die Grünen und FDP verspricht im Zuge der Regierungsvereinbarung ein „Bündnis für Freiheit, Gerechtigkeit und Nachhaltigkeit“. Im 177-seitigen Vertrag findet neben den wirtschaftspolitischen Themen auch der Sport Erwähnung. So enthält das Kapitel „Innere Sicherheit, Bürgerrechte, Justiz, Verbraucherschutz, Sport“ eine ausschließlich dem Sport gewidmete Passage, in der u.a. geschrieben steht: „Wir werden den Kinder- und Jugendplan [des Bundes] bedarfsgerecht ausstatten. Im Anschluss an das Corona-Aufholpaket werden wir die Situation für Kinder und Jugendliche mit einem Zukunftspaket für Bewegung, Kultur und Gesundheit schnell und wirksam verbessern.“ Im Vordergrund stehen hier vor allem die Interessen und Bedürfnisse von Kindern und Jugendlichen im Sport. Mehrere sportspezifische Organisationen zeigten sich über die Inhalte des Koalitionsvertrags erfreut. Die Deutsche Sportjugend (DSJ) forderte schon seit Langem eine Stärkung des Kinder- und Jugendsports und unterstützt die dementsprechenden Maßnahmen im Koalitionsvertrag. Besonders betont wird das sog. „Zukunftspaket für Bewegung, Kultur und Gesundheit“, welches an das Corona-Aufholpaket anschließen und die Situation für Kinder und Jugendliche schnell und wirksam verbessern soll.
Bezüglich sexualisierter Gewalt im Sport wollen die Parteien Prävention und Kinderschutz stärken und für eine kindersensiblere Justiz sorgen, um zu erweiterter Aufklärung solcher Fälle beizutragen. Wichtig sei vor allem die Aufarbeitung struktureller sexualisierter Gewalt an Kindern und Jugendlichen in gesellschaftlichen Gruppen, aktiv zu fördern und wenn erforderlich gesetzliche Grundlagen zu schaffen.
Mit dem „Entwicklungsplan Sport“ will die zukünftige Bundesregierung die Investitionen in Sportstätten besonders auf kommunaler Ebene vorantreiben. Dies geschieht unter Beachtung von Nachhaltigkeit, Barrierefreiheit und Inklusion. Auch der Breitensport soll nach Corona besonders gefördert werden.
Den Spitzensport will der Bund mit zusätzlichen finanziellen Mitteln fördern, die durch eine „unabhängige Instanz zur Mittelvergabe“ verteilt werden sollen. Wie genau diese Institution allerdings aussieht, bleibt zunächst noch unklar. Außerdem sollen die Mitwirkungsrechte von Athletinnen und Athleten vorangebracht werden. Dies geschieht durch die dauerhafte Finanzierung der „Vereinigung Athleten Deutschland e.V.“.
Zwecks der Bekämpfung psychischer, physischer und insbesondere sexueller Gewalt, unterstützt Rot-Grün-Gelb den Aufbau eins unabhängigen Zentrums für „Safe Sports“. Des Weiteren soll ein Bundesprogramm gegen Rechtsextremismus und Menschenfeindlichkeit im Sport aufgelegt werden. Wie die genauen Maßnahmen dieses Bundesprogramms aussehen werden, bleibt jedoch noch zu erwarten. Sicher ist nur, dass es interessante und aufschlussreiche Diskussionen geben wird.
Wie genau die designierte Bundesregierung ihren Koalitionsvertrag umsetzen möchte, ist Zukunftsmusik. Fest steht jedoch, dass die in der Regierungsvereinbarung angegebenen Maßnahmen und Ziele eine Sache besonders im Sinn haben: Eine allumfassende sportliche Förderung. Wie genau diese aussehen wird, bleibt mit Spannung zu erwarten.