Von Peter Franz
Die besonderen Verdienste des BJV Referent für Integration und Judo für Behinderte, Alwin Brenner, wurden nun auch von der Politik wahrgenommen und führten, nach einem Vorschlag des Bayerischen Ministerpräsidenten, Dr. Markus Söder, MdL zu einer besonderen Ehre.
Der Heilpädagoge der Augustinum Tagesstätte und Abteilungsleiter der Sportfreunde Harteck erhielt in einem feierlichen Rahmen im Landratsamt Dachau die Verdienstmedaille der Bundesrepublik Deutschland durch den anwesenden Landrat Stefan Löwl, überreicht.
„Die Laudatio ist etwas länger!“, so der Start der Rede des Landrats. Herr Brenner ist selbst seit über 40 Jahren aktiv im Judosport, konnte Medaillen auf hohen Niveau erkämpfen und in der Bundesliga die Vereinsmannschaft unterstützen. Seine Expertise speziell im ID-Judo (geistiges handikap der Sportler:innen) ist international anerkannt. Sein Einsatz vor 30 Jahren im ID-Judo ist es zu verdanken, dass seine Schützlinge Medaillen von EM, WM und Special Olympics für Deutschland holen. So gibt es keine Medaille die im ID-Judo durch seine Schützlinge noch nicht gewonnen wurden.
„Begonnen hat es eigentlich mit einem Stuhlwurf, nach mir!“, so Brenner. „Diese Energie muss man doch auch anders umleiten können.“ Nach anfänglichen Bedenken, wurde der Judosport in der Einrichtung etabliert und bis heute gilt es als Leuchtturmprojekt für die Inklusion. „Das Wort, war damals kaum bekannt!“, so der Heilpädagoge. Die Zusammenarbeit mit den Sportfreunden Harteck im Münchner Norden war unkompliziert. Schnell wurden große internationale Meisterschaften und mehrfach die Deutsche Meisterschaft ausgerichtet. Es folgten internationale Begegnungen nach Italien, Belgien, Irland, Österreich. Seit dem Start im September 1988 konnten tausende Sportler:innen ausgebildet und das Prinzip – Siegen durch Nachgeben – vermittelt werden. Der „Stuhlschmeisser“ wurde zu einem sehr disziplinierten Judoka. Es sind Freundschaften entstanden und es mussten leider auch Todesfälle in den Reihen der Athletinnen und Athleten beklagt werden.
Weitere Konzepte wurden erarbeitet, Trainingsmethoden und Prüfungsordnungen entwickelt und etabliert. Ausgezeichnet von der Stadt München wurde dabei, die Teilnahme einer Inklusionsmannschaft im regulären Ligabetrieb. Hier kämpfen Seite an Seite ID-Judoka mit ihren Betreuern und Vereinskameraden um die Meisterschaft auf Bezirksebene. Die Selbstauflage von min. 50% ID-Judoka wurde von allen getragen und von den sportlichen Gegnern sehr positiv aufgenommen.
Weitere Förderpreise konnten das Augustinum in Kooperation mit den Sportfreunden Harteck unter der Federführung von Alwin Brenner erhalten. Für das Engagement wurde Brenner vom Bayerischen Judoverband der 3. Dan und vom Deutschen Judobund der Titel „Trainer des Jahres“ vergeben.
Welche Anerkennung Herr Brenner in der Trainerszene hat, konnte man 2012 während der Special Olympics National Games in München erleben. Hier sprach Herr Brenner vor ca. 50.000 Zuschauern neben dem Bundespräsidenten Joachim Gauck als Vertreter aller Trainerinnen und Trainer den Olympischen Eid. Brenner begleitete das Nationalteam in unterschiedlichen Funktionen bei den Special Olympic World Games in Athen, Los Angelos und Abu Dhabi und erhöhte hier den Medaillenspiegel für die Bundesrepublik Deutschland enorm.
Um den Judosport weiter zu fördern, gründete Herr Brenner 2015 den Verein, „Verein zur Unterstützung benachteiligter Judoka e.V.“ und übernahm hierbei den Vorsitz. Hiermit sollen bessere Rahmenbedingungen für SportlerInnen und Funktionäre geschaffen werden. Dabei stellen sich die Mitglieder aktiv als Botschafter für den Judosport zur Verfügung. Weitere Ehrenämter füllte er beim BJV, Bayerischen-, Deutscher Behindertensportverband und Special Olympics aus.
Besonders hervorzuheben ist auch sein außerordentliches soziales Engagement, für welches er auch immer andere begeistern will. Dies belegt er täglich im Umgang mit Sportlerinnen und Sportlern und Mitmenschen. Aber auch im familiären Bereich lebt er diese Werte und nahm als Vater von bereits zwei Kindern zusammen mit seiner Frau einen geistig behinderten Jungen in seine Familie auf. Dieser ist natürlich auch ein begeisterter ID-Judoka
Herr Brenner überzeugt und begeistert immer wieder seine Mitmenschen für seine vorbildliche Arbeit mit und an behinderten Menschen. Er hat ein großes Herz und großen Sachverstand, was ihn in den Gremien als einen liebenswerten Experten; in seinem Gebiet auszeichnet. Auch versteht er es als festes Mitglied des Gesamtvorstandes stets durch seine nachhaltige Arbeit und neuen Ideen die Mitglieder für die Unterstützung des Behindertensports zu gewinnen.
„Herr Alwin Brenner ist ein Aushängeschild für den deutschen Judosport im internationalen ID-Judo Geschehen und weit über die Landesgrenzen hinaus, sowie durch seine Expertise hochgeschätzt, hierfür darf ich ihm die Verdienstmedaille des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland aushändigen.“, so der Landrat nach der hier gekürzten Laudatio.
Die Anwesenden, pandemiebedingt im kleineren Rahmen, gratulierten Alwin Brenner zu seiner Auszeichnung. In jedem Gespräch, hörte man immer wieder von Brenner, „Die Ehrung gebührt allen die an die Sache geglaubt haben und diese tatkräftig unterstützten!“.