Die Motivation für ehrenamtliches Engagement ist vielfältig. Neben extrinsischen Motiven, also der Absicht, für jemand anderen etwas zu tun, sind es auch immer Motive, die auf das eigene Selbst abzielen, wie Sinnstiftung oder das Gefühl, etwas Richtiges und Wertvolles zu leisten, das Personen dazu veranlasst, sich in verschiedenen Kontexten zu engagieren. Um diese Motive aufrechtzuerhalten, ist jedoch entscheidend, dass der Wille zum Engagement auf konkrete Handlungsspielräume trifft. Ehrenamtliches Engagement bedeutet damit immer, etwas gestalten zu wollen und auch zu können.
Vorhandene oder sich öffnende Gestaltungsräume zu bespielen, trifft gerade im Ehrenamt jedoch auf zum Teil enge Grenzen, was vor allem zeitliche Ressourcen anbelangt. Ehrenamtliches Tun geschieht seiner Natur nach in der Freizeit und diese ist bei den meisten Menschen schlicht begrenzt. Nicht zuletzt deshalb ist es oft schwierig, genug motiviertes Personal für die anfallenden Aufgaben zu finden, insbesondere, wenn es um Aufgabenbereiche geht, die in wenigen Stunden pro Woche nicht zu leisten sind. Flexibilisierung der Arbeitswelt, sich verändernde Studiengänge und ein voller Stundenplan in der Schule sind oftmals schwer mit einem Ehrenamt vereinbar, das kontinuierliches, regelmäßiges und verlässliches Tun erfordert.
All dies darf jedoch nicht davon abhalten, auch diejenigen Personenkreise für ein Ehrenamt gewinnen zu wollen, die – wie es so schön heißt – mitten im Leben stehen. Insbesondere Jugendliche sind ein Quell für neue Ideen, denn in einer sich ständig wandelnden Welt muss sich auch das Ehrenamt wandeln.
Eine Grundweisheit der Sozialpsychologie besagt, dass das Verhalten von Personen in einer Situation davon abhängt, wie diese Situation definiert wird. Dies bedeutet: Damit junges Engagement im Ehrenamt seine Wirkung entfalten kann, ist es unerlässlich, dass es den Jugendlichen auch tatsächlich klar erkennbar ist, dass sie etwas bewirken können und dass ihr Beitrag wichtig ist. Dies gilt umso mehr für die Strukturen, innerhalb derer sie ihr Ehrenamt hoffentlich lange gewinnbringend ausüben können und die sie selbst beeinflussen können sollten.
Wenn junges Engagement gewollt ist – und das ist dem Vernehmen nach im Sport immer der Fall –, dann bedeutet dies auch, Engagement zuzulassen. Für manche altgedienten Ehrenamtsveteranen wird dies vielleicht bedeuten, Macht abzugeben und die nächste Generation „machen zu lassen“. Die MSJ ist der Überzeugung: Es wird sich lohnen.
Weitere Infos gibt es auch in der Politikmitteilung 2/2021 unter www.msj.de.