Von Sophie Kost
Der Sportverein lebt vor allem von einer Sache – dem ehrenamtlichen Engagement. Doch wie gewinnt man in Zukunft motivierte Mitarbeitende für ein Ehrenamt im Sportverein? Auf diese Frage gibt es leider keine allgemeingültige Antwort. Jeder Verein bringt seine eigenen Herausforderungen und Voraussetzungen mit. Klar ist jedoch: Menschen für ein Ehrenamt zu gewinnen und sie auch dabei zu behalten, ist kein Selbstläufer, sondern bedarf einer stetigen Ausrichtung an den Bedürfnissen derjenigen, die sich ehrenamtlich engagieren bzw. Interesse daran zeigen.
Mit unserer Umfrage „Ehrenamtliches Engagement“ möchten wir erarbeiten, wie man in Zukunft motivierte Mitarbeitende für ein Ehrenamt im Sportverein gewinnt. Jetzt teilnehmen!
Wenn man junge Menschen fragt, wie sie zu ihrem Ehrenamtsposten (z.B. Jugendleiter oder Jugendsprecherin) gekommen sind, hört man leider oft: „Naja, es hat sich kein anderer dafür gemeldet.“ Manchmal werden diese Posten aber auch gar nicht belegt und der Verein hat niemanden, der seine Jugend vertritt.
Für die Vereine wird es immer schwieriger, junge Erwachsene zu finden, die ein langfristiges Ehrenamt übernehmen möchten. Zum einen sind die jungen Menschen mobiler geworden und zum anderen hört sich so ein Vorstandsposten, in den ich über zehn Stunden pro Woche meiner Freizeit hineinstecke, einfach nicht attraktiv an. Das heißt, die Vereine müssen sich an die Bedürfnisse der jungen Generation anpassen.
Um das bewerkstelligen zu können, muss der Verein offen gegenüber Wünschen und neuen Ideen der jungen Mitglieder sein. Der Vorstand sollte die Jugend anhören und vor allem auch ernst nehmen. Man muss die Motive der jungen Erwachsenen ansprechen, welche vor allem Spaß, Erweiterung des eigenen Horizonts, Lernen von Social Skills und vieles mehr sind.
Dafür braucht man bestimmte Rahmenbedingungen, die jeder Verein einrichten sollte:
- Auch wenn Sicherheit nicht das erste Motiv ist, das den jungen Menschen einfällt, ist sie dennoch unglaublich wichtig, weshalb der Verein dafür sorgen muss, dass die Ehrenamtlichen ausreichend versichert sind.
- Attraktivität spielt auch eine große Rolle. Hierunter fällt, dass das Ehrenamt auf jeden Fall mit dem Beruf und Privatleben vereinbar sein sollte, sonst wird es keinen Spaß machen.
- Hindernisse sollten ausgeräumt werden, indem man zum Beispiel eine Jugendordnung einführt, die genau regelt, was der Jugend zur Verfügung steht, welche Mitspracherechte sie hat etc.
- Qualifizierungs- und Weiterbildungsmöglichkeiten sollten angeboten werden, damit die ehrenamtlich Engagierten ihren Horizont erweitern und so auch ihren Schützlingen mehr beibringen können.
Wenn der Vorstand es dann schafft, junge Menschen langfristig an den Verein zu binden, ist die Arbeit noch nicht getan. Die Ehrenamtlichen machen ihre Arbeit höchstwahrscheinlich unglaublich gerne, aber trotzdem darf man nicht vergessen, dass das nicht selbstverständlich ist. Deshalb sollten Anerkennung und Wertschätzung von Anfang an regelmäßig entgegengebracht werden, damit man den Spaß an seinem Amt nicht verliert. Ein „Danke“, zeitnahes Antworten auf E-Mails und auch das ernst genommen werden, obwohl man sich nicht so gut auskennt, wie die langjährigen Vorstandsmitglieder zählt schon für die meisten jungen Ehrenamtlichen dazu.
Einen ausführlichen Bericht hierzu gibt es im aktuellen MSJ-Magazin 02/2021 (Seite 10ff) unter www.msj.de.
Hier geht es nochmal zu allen Beiträgen unseres Aktionsmonats „Jung, Engagiert, Selbstbestimmt“ im Überblick.