American Football
Für viele ist American Football nur der Superbowl und den gibts ja nur in den USA. Doch mit der steigenden Popularität der NFL, der amerikanischen Profiliga, wollen in Deutschland viele den Sport selbst ausprobieren. Dadurch entstand ein großer Zulauf bei Footballvereinen in Deutschland, auch bei den beiden Münchener Vereinen, den Munich Cowboys und den München Rangers. Dort gibt es Footballteams von der U11 bis zu den Erwachsenen.
Der neue Boom des Footballs in Deutschland sorgt vor allem im Jugendbereich für immer größeren Zulauf, aber leider wird Football von der Gesellschaft aufgrund des ersten Eindrucks für einen gefährlichen Sport gehalten. Dabei hat dieser Sport noch eine andere Seite: Denn der Sport ist hochtaktisch, oft haben die Vereine schon in der Jugend ein Playbook, also ein Buch, in dem alle Spielzüge aufgezeichnet sind, mit mehr als 100 Seiten. Dazu sind die einzelnen Mannschaften meist über 30 Personen stark, durch die vielen spezialisierten Positionen. Dadurch haben Menschen verschiedenster Körpertypen einen Platz in dem Sport. Was genau die Faszination hinter dem Sport ist und andere Fragen stellen wir dem Vorstandsmitglied der München Rangers Max Feruga.
Was genau ist deine Faszination bei Football?
Für mich persönlich hat das Ganze eine neue Welt eröffnet. Ich habe hier einfach eine neue Family kennengelernt. Und das Faszinierende am Football ist, dass durch die Mannschaftsgröße und die vielen unterschiedlichen Positionen so viele verschiedene Persönlichkeiten zusammenkommen. Sei es jemand, der es im Leben bis jetzt schwerer hatte und mehr ein Außenseiter ist, oder aber auch die „Superstars“. Und alle die müssen miteinander arbeiten, denn im Football ist es noch mehr als im Fußball, dass ein einziger guter Spieler wenig anrichten kann, wenn der Rest nicht mit ihm am gemeinsamen Ziel arbeitet und sich so Freundschaften bilden, die sich sonst wahrscheinlich nie gebildet hätten. Als Trainer ist das Ganze dann noch mal besonders, wenn du deine Spieler beim Aufwachsen begleitest. Wegen dieser „Family“-Perspektive interessiert mich der Football extrem, doch auch die Sportart selbst ist unglaublich interessant, sehr komplex, aber leider im Volksmund anders gesehen als das, was sie wirklich ist. Sie ist hochtaktisch, macht einfach Laune und die Spiele sind halt auch superspannend.
Wie ist der Verein strukturiert?
Derzeit haben wir eine Herrenabteilung, eine Damenabteilung und jetzt wieder ganz frisch seit 2020 eine Cheerleader-Abteilung und natürlich auch ganz groß die Jugend. Die Jugend ist weiter aufgeteilt, da zwei Unterabteilungen vorherrschend sind, zum einen Flagfootball und dann eben der normale Tacklefootball. Die Jugend hat derzeit eine U19, die Tackle spielt, eine U16 die sowohl Tackle als auch Flag spielt, sowie die U13 und U11, die nur Flag spielen. Bei den Cheerleadern gibt es auch viele Jugendliche, aber das ist schon eine andere Sportart. Die einzelnen Teams haben natürlich auch Trainer. Eine Besonderheit beim Football ist, dass es viele Assistant-Coaches gibt, die dann eine Positionsgruppe trainieren. Alleine in der U19 haben wir insgesamt 12 Trainer.
Wie unterscheidet sich Flag- von Tacklefootball ?
Der größte Unterschied ist, dass es Flagfootball einschränkt auf die Kontaktlosigkeit, es gibt dort kein Tackling. Anstatt den Spieler zu Boden zu bringen, zieht man ihm eine Flagge am Gürtel. Wobei Flag wieder Unterformen hat. Es gibt komplett kontaktloses Flag, wie es auch in den USA gespielt wird, und Flag mit „Semikontakt“, aber immer noch ohne Ausrüstung. Das hilft auch beim Einstieg, da man noch keine Anschaffung tätigen muss, denn eine neue Ausrüstung kostet um die 400 €. Es gibt aber auch Möglichkeiten, sich beim Verein Ausrüstung auszuleihen. Je nachdem was gespielt wird, hat das Ganze eine Auswirkung auf Spieleranzahl, Positionen und Taktiken.
Wie bereitet Flag auf Tackle vor?
Im Flag liegt der Fokus auf den Techniken und den Bewegungsabläufen, denn die sind sehr komplex beim Football, es gibt viele verschiedene Positionen, die alle ein anderes Repertoire an Bewegungsabläufen fordern. Ich würde sogar sagen, dass die Wurfbewegung eines Quarterbacks eine der komplexesten Bewegungen im Sport generell ist, da man während des Wurfs so viele Sachen beachten und währenddessen noch die gegnerische Defense lesen muss. Dadurch ist Flag leichter für Spieler, die gerade erst anfangen. Wenn die Spieler dann älter werden und der Zusatz des Tacklens dazukommt, haben sie einen Vorteil, da sie schon die Grundbewegungen und -taktiken kennen. Denn die größte Gefahr beim Kontakt ist, wenn man seine Abläufe schlecht ausführt, weil man sich dort am ehesten verletzen kann.