Was ist Crossminton?
Crossminton kennen viele unter dem Markennamen des Herstellers Speedminton®. Bis 2015 hieß der Sport Speed-Badminton. Das deutete zwar schon auf einen Racketsport hin, ließ aber eine zu große Ähnlichkeit mit dem klassischen Badminton vermuten. Beim Crossminton werden darüber hinaus auch Elemente von Squash und Tennis zu einer neuen Sportart gekreuzt – daher Crossminton.
Der Ball ähnelt einem Federball, ist aber kleiner und hat einen Kopf aus Gummi statt aus Kork. Das macht ihn schneller und windstabiler.
Der Racket gleicht einem Squashschläger mit kürzerem Griff.
Und das Feld orientiert sich an den Linien eines Tennisplatzes, was jedoch nur auffällt, wenn tatsächlich auf einem solchen gespielt wird. Beim Einzel steht jeder der beiden Spieler jeweils in einem Quadrat von fünfeinhalb Metern Seitenlänge. Zwischen diesen beiden Feldern liegen 12,80 Meter Distanz, aber kein Netz. Statt einer bestimmten Höhe, muss der Ball die Entfernung überwinden, um im gegnerischen Feld zu landen – dann gibt es einen Punkt. Kommt er außerhalb des Feldes auf den Boden, ist es ein Fehler. So entstehen rasante Ballwechsel mit bis zu 290 km/h, teils nur Zentimeter über dem Boden.
Beim Doppel stehen jeweils zwei Spieler im Quadrat, das aber im Gegensatz zum Tennis nicht größer ist als im Einzel.
Gespielt wird outdoor auf verschiedenen Untergründen wie Rasen, Sand, Asche, Schnee und indoor in Sporthallen.
Gibt es Wettkämpfe?
Auch wenn viele den Sport nur aus Spaß an der Freude betreiben, können ambitioniertere Sportler an Turnieren von Stadt- bis Weltmeisterschaften teilnehmen – in Einzel-/Doppelkategorien und verschiedenen Spielklassen. In Deutschland hat sich auch eine Bundesliga etabliert, in der ähnlich dem Tennis Teamwertungen entscheiden.
Bei den Jüngsten (Spielklasse U12) wird mit etwas langsameren Bällen und weniger Abstand in kleineren Feldern gespielt.
Der Sport wurde um die Jahrtausendwende in Berlin erfunden, mit der Intention, draußen und ohne die Mühen des Netzaufbaus eine Art Badminton spielen zu können. Vor diesem Hintergrund stellte Deutschland auch bei der ersten Weltmeisterschaft 2011 in Berlin die meisten der 370 Teilnehmer, die sich aber schon damals aus insgesamt 29 Nationen zusammensetzten. Mehrere Medaillen gingen an Spieler des 2007 gegründeten Vereins SpeedLights München e.V. Inzwischen hat der Sport weltweit viele neue Anhänger gefunden. Trotzdem konnten auch bei der fünften Weltmeisterschaft im Jahr 2019 in Budapest wieder zwei Münchner auf dem Podium bejubelt werden. Zudem war der Verein zum wiederholten Male selbst Ausrichter eines internationalen Turniers.
Wer spielt Crossminton in München?
Wie bei den meisten eigenständigen Crossmintonvereinen ist die Struktur der SpeedLights München mit etwa 30 Mitgliedern familiär. Trotz der geringen Anzahl reicht das Spektrum von Jugendlichen bis zu O50-Spielern und schließt kein Geschlecht aus. Dabei wird nicht mit festen Gruppen trainiert, sondern in bunten Paarungen gemeinsam Sport getrieben.
Langweiliges Kraft- und Konditionstraining oder Spiel mit dem Ball?
Das Training gleicht eher einem freien Spiel, bei dem Anfänger von Tipps und Tricks der Fortgeschrittenen profitieren und der Spaß klar im Vordergrund steht. Ähnlich ist es bei den Wettkämpfen, wo trotz allem sportlichen Ehrgeizes nie der freundschaftliche Austausch und gemeinsames Rahmenprogramm zu kurz kommen – man kennt sich oder lernt sich schnell kennen.
Fairness spielt eine besonders große Rolle, da bei Vorrundenspielen selten Schiedsrichter anwesend sind. Die Spieler müssen sich untereinander einigen oder den Ballwechsel schlicht wiederholen.
Trendsport oder Randsport?
Beides! Auch wenn der Verein Crossminton als Trendsport bei Veranstaltungen, wie den Münchner (Outdoor-)Sportfestivals präsentieren darf, teilt er die Nöte anderer Randsportarten. So gibt es beispielsweise in der ganzen Stadt keine einzige Halle mit dauerhaft markierten Crossmintonfeldern. Auch finanzielle Förderungen, wie die Vereinspauschale, sind aufgrund der geringen Vereinsgröße nicht erreichbar.
Die SpeedLights München behaupten sich dennoch wacker in der Münchner Sportlandschaft, weil sie verschiedensten Ambitionen und Interessenten offenstehen: Vom gelegentlichen Schönwetterspieler bis zum ehrgeizigen Weltmeisterschaftsaspiranten. Wenn auch dein Interesse geweckt ist, schau auf www.speedlights-muenchen.de.
Allgemeine Informationen zur Sportart gibt es auch auf den Seiten des Deutschen Crossminton Verband www.crossminton.de und der International Crossminton Organisation www.crossminton.org.
Autor/ Foto: Alexander Naumann, SpeedLights München e.V.