Unterwasserhockey? Was ist denn das? Daniela Steidl, Kapitänin der Nationalmannschaft, bringt es auf den Punkt: „Unterwasserhockey ist Spiel und Spaß, Schnelligkeit und Taktik und eine Herausforderung für die Fitness!“ Dafür sorgt auch der ca. 1,3 kg schwere, kunststoffummantelte Puck aus Blei. Will man ihn erreichen, muss die Luft angehalten werden. Denn: Gespielt wird sechs gegen sechs auf einem rund 25 Meter langen und idealerweise 2 – 3 Meter tiefen Spielfeld – also unter Wasser. Im Vergleich zu Frankreich (ca. 5000 Spielerlizenzen) oder Neuseeland (über 60 Schulteams) ist die Unterwasserhockeyszene in Deutschland mit derzeit etwa 150 Spielerinnen und Spielern in zehn Vereinen noch überschaubar, wobei der Raum München eine besondere Rolle spielt: Keimzelle dafür war der Zentrale Hochschulsport, der seit 2002 Unterwasserhockey anbietet. Auch heute noch wird Unterwasserhockey (UWH) im Hochschulsport im Olympiabad angeboten.
Mitglieder dieser Hochschulsportgruppe gründeten 2010 den Unterwasserhockey München e.V. (UWHM), um ein breiteres Publikum ansprechen zu können und die Kontakte zu den Verbänden BLTV und VDST auf ein solides Fundament zu stellen. Mit seinen 120 Mitgliedern aus zehn Ländern sind die UWH-Vereine in München sehr international und beheimaten sowohl erfahrene Spielerinnen und Spieler aus Frankreich und den USA als auch Hockeyneulinge, wie etwa aus der Türkei, die den Sport hier gelernt haben. So manches Mitglied hat sich gar für einen Studien- oder Arbeitsplatz in München entschieden, weil man hier Hockey spielen kann!
Von Anfang an stehen jede Menge Turniere auf dem Programm. 400 Kilometer gelten als kurze Anfahrt, denn die Austragungsorte liegen in Frankreich, Tschechien, Slowenien, Italien, den Niederlanden oder Ungarn. Wenn es näher sein soll, bleibt nur Selbermachen: 2011 veranstaltete der Verein sein erstes Trainingslager, 2012 das erste internationale Turnier in Peißenberg. Viele internationale Turniere folgten, zuletzt haben sich die Nachwuchssportlerinnen und -sportler in Kranj (Slowenien) mit Athletinnen und Athleten anderer Nationen gemessen.
Ein geeignetes Bad für ein regelmäßiges Training zu finden, gestaltet sich nicht ganz einfach: Wasserzeiten sind knapp, zudem kommen viele Bäder nicht infrage, weil der Puck beim Spielen unter den beweglichen Hubboden rutschen kann. 2012 gelang es dem Verein, dienstags und donnerstags im „Poccibad“ (Berufsschule an der Lindwurmstr. 90) unterzukommen. Aufgrund der späten Trainingszeit können dort nur Erwachsene und Jugendliche ab 14 Jahren trainieren. Für die Jüngeren hatte Trainerin Marion Brandl jedoch bereits 2009 ein Nachwuchstraining beim DJK Sportbund München eingerichtet. Mittlerweile sind dort rund 40 Kinder und Jugendliche zwischen 8 und 16 Jahren aktiv. Sowohl Anfänger als auch Fortgeschrittene ab acht Jahren trainieren unter anderem im Ludwigs- und im Guardinibad. Die Vereine in München, DJK SB München und UWH München, arbeiten eng zusammen und stellen unter anderem ein gemeinsames Trainerteam für den Hochschulsport zur Verfügung. Beim DJK liegt der Schwerpunkt indes auf der Jugendarbeit.
Dass sich die Nachwuchsarbeit gelohnt hat, zeigt sich an der Beteiligung Deutschlands an den Weltmeisterschaften 2016 in Südafrika und 2018 in Quebec. Auch für 2020 war eine Beteiligung bei der WM in Australien geplant.
Weitere Informationen und Angebote zum Mitmachen gibt es unter www.djksbm.org oder www.unterwasserhockey-muenchen.de.
Bildquelle: Ingmar Janßen-Holldieck