Ultimate Frisbee ist ein Laufspiel, bei dem sich zwei Teams mit jeweils sieben Spielerinnen oder Spielern gegenüberstehen. Gespielt wird in der Regel auf einem Feld von der Länge und der halben Breite eines Fußballfeldes (100 x 37m). An den langen Enden des Spielfeldes befinden sich wie beim American Football zwei etwa 18 Meter tiefe Endzonen. Ziel des Spiels ist es eine Scheibe durch Zupassen, ohne mit der Scheibe in der Hand zu laufen, in die gegnerischen Endzone zu befördern und damit einen Punkt zu erzielen.
Die Person in Scheibenbesitz hat zehn Sekunden Zeit weiterzuspielen, für sie ist dabei nur ein Sternschritt erlaubt. Alle anderen Spieler*innen dürfen sich frei bewegen. Landet ein Pass auf dem Boden, im Aus oder wird er von der gegnerischen Mannschaft abgefangen, wechselt der Scheibenbesitz („Turnover“), und das andere Team greift sofort an. Je nach Turnier wird auf 13, 15 oder 17 Punkte oder auf eine vorher bestimmte Zeit gespielt.
Der einzige selbstregulierte Teamsport der Welt
Was Ultimate zu einem besonderen Sport macht, ist die Selbstverwaltung der Spielerinnen und Spieler. Prinzipiell ist es ein körperkontaktloser Sport, das heißt, Tackling wie beim Football ist nicht erlaubt. Natürlich kommt es trotzdem gelegentlich zu Karambolagen oder Fouls. Eine Schiedsrichterin oder ein Schiedsrichter wird jedoch nicht benötigt, da die gefoulte Spielerin oder der gefoulte Spieler einfach selbst “Foul” ruft. Dadurch wird das Spiel unterbrochen, alle müssen stehen bleiben. Wenn unmittelbar beteiligte Gegenspielerin oder der beteiligte Gegenspieler das Foul anerkennt, behält die bzw. der Gefoulte die Scheibe, wird ein Foulspiel bestritten („Widerspruch“), geht die Scheibe zur Werferin bzw. zum Werder zurück und das Spiel geht von dort weiter.
Auch, ob eine Scheibe im Aus gefangen wurde oder ob ein Nachziehen des Standbeins („Travel“, wie beim Basketball) stattfand, obliegt der Entscheidung der Spielerinnen und Spieler. Das fördert die Fairness und es funktioniert auf dem Prinzip der Gegenseitigkeit. Zudem macht sich niemand beliebt, wenn wegen einer Kleinigkeit “Foul” gerufen oder jedem echten Foul widersprochen wird.
Aufrichtigkeit und Fairplay sind beim Ultimate daher nicht nur positive Eigenschaften vorbildlicher Spielerinnen und Spieler, sondern Grundvoraussetzung für das Spiel und als erste Regel im Regelwerk festgeschrieben.
Weltweite Wachstumssportart
Die Entwicklung von Ultimate begann 1968 in den USA, wo sich High School-Studierende eine Teamsportart ausdachten, um die Faszination des Werfens und Fangens von Frisbeescheiben mit Aspekten schon bekannter Sportarten zu verbinden. So sind die Endzonen, in denen gepunktet wird, aus dem American Football entlehnt, das Stehenbleiben und Setzen eines Standbeins mit sogenanntem Sternschritt aus dem Basketball. Ultimate Frisbee erlebte eine starke Verbreitung zunächst in den USA und Kanada, und wird inzwischen auf allen Kontinenten gespielt. Seit 2001 ist Ultimate in der Mixed-Gender-Variante Medaillendisziplin bei den World Games, die seit 2005 in Duisburg unter der Schirmherrschaft des IOC stehen. Der Weltverband WFDF hat im Jahr 2015 die dauerhafte Anerkennung des IOC erlangt. Ultimate wird heute in mehr als 80 Nationen weltweit gespielt. Allein in Nordamerika wird die Zahl der regelmäßigen Spielerinnen und Spieler auf gut fünf Millionen geschätzt.
In Deutschland wird seit 1979 Ultimate gespielt und seit 1981 werden deutsche Meisterschaften im Ultimate ausgetragen. Seit 1991 ist Ultimate im Programm des Allgemeinen Deutschen Hochschulsportbundes (adh). Neben dem Rasensport gibt es auch sehr beliebte Varianten auf Sand und in der Halle. Im Vierjahresrhythmus werden offizielle Welt- und Europameisterschaften durchgeführt. Zuletzt wurde Deutschland in der Mixed-Division 2015 Weltmeister im Beach Ultimate. In Deutschland waren über viele Jahre vor allem die Universitäten mit ihren Hochschulsport-Angeboten die Hauptmultiplikatoren des Ultimate. Inzwischen wurden in Deutschland acht Landesverbände Frisbeesport gegründet, so auch in Bayern, die den regionalen Spielbetrieb und Schul-Vereinssport-Kooperationen befördern.
Ultimate in München
Auch in München hat sich schon vor Jahrzehnten eine aktive und sportlich erfolgreiche Ultimate-Szene entwickelt. Im Erwachsenenbereich stellten Münchner Teams bisher 16-mal den deutschen Meister in der Damen-Division sowie 5-mal in der Open-Division.
Der ESV München in Laim ist mit über 200 Mitgliedern mittlerweile zum drittgrößten Frisbeesportverein Deutschlands gewachsen. Über die Stadt verteilt und im Umland gibt es zudem diverse kleinere Gruppierungen und Vereine, die an Turnieren teilnehmen.
Seit etwa fünf Jahren gibt es beim ESV München auch eine aktive Jugendmannschaft, die mittlerweile in allen drei Altersklassen U14, U17 und U20 regelmäßig an den Deutschen Meisterschaften teilnimmt. Wir sind immer auf der Suche nach neuen Mitspielerinnen und Mitspielern ab 8 Jahren, Interessenten können sich jederzeit an jugendtrainer@ultimate-muenchen.de wenden. Weitere Angebote für Juniorinnen und Junioren gibt es unter anderem auch beim MTV München.
Eine Übersicht über Ultimate-Teams in München findet sich auch unter ultimate-muenchen.de/teams/.
Ein Leitfaden zur Integration von Ultimate Frisbee in den Schulsportunterricht kann unter www.frisbeesportverband.de heruntergeladen werden.
Geschrieben von Jonathan Rohland mit freundlicher Unterstützung durch den Deutschen Frisbeesport-Verband
Bildquelle: Brucklacher