Rollstuhlbasketball macht Schule! Es geht immer noch um Ball und Körbe. Dazu aber noch 10 Paar Räder, die dem Spiel so viel Dynamik geben, wie es kaum woanders zu erreichen ist. Inklusionsgedanke wird in diesem Schulprojekt kreativ und ohne große Worte vermittelt – auf Rädern geht’s bekanntlich schneller.
Münchener Iguanas (RBB München) sind sich sicher: Rollstuhlbasketball ist der allergeilste Sport der Welt. Nicht nur wegen der Schnelligkeit und des Adrenalins, sondern vor allem auch, weil es ein Sport für Jedermann ist – es schließt jeden ein und niemand aus. Mit dem Projekt „We Will Roll You“ will man diesen Gedanken an Kinder vermitteln, Vorurteile minimieren und die intuitive Kommunikation fördern.
Die Projekttrainer, Profispieler der RBB Bundesliga, kommen an Münchener Schulen, bringen blitzschnelle Sportrollstühle mit und zeigen, was diese Sportart in der Praxis bedeutet. Gemeinsam mit bis zu 30 Teenagern pro Workshop an zwei Nachmittagen kann man zunächst die Schule aus einer neuen Perspektive erkunden und anschließend sich beim Rollstuhlbasketball herausfordern lassen.
Wer hätte gedacht, dass Inklusion einen so richtig bewegen kann …
Was dabei die Kinder am meisten überrascht, wenn sie sich zum ersten Mal in einen Rollstuhl setzen, ist die Geschwindigkeit. „Wie viel man damit machen kann, wie schnell es ist – damit haben die Kinder nicht gerechnet, die meisten sind so begeistert und wollen gleich Gas geben“, sagt Rollstuhlbasketballtrainer Gabriel Robl.
Schafft man es mit dem Rollstuhlstuhl in die Mensa? Komme ich überhaupt in das Schulgebäude ohne Fremdhilfe rein? – schon hier fängt der Perspektivenwechsel an. Und dann kommt der Ball ins Spiel: Man macht Übungen verschiedener Komplexität und übt das Zusammenwirken durch Pässe. Aber das Wichtigste ist natürlich zu spielen.
Spaßfaktor ist von entscheidender Bedeutung. „Wenn die Leute Spaß haben, dann nehmen sie am meisten mit. Ein perfekter Workshop ist für mich, wenn am Ende die Teilnehmer einen intensiven Eindruck vom Sport gewonnen haben, dass sie beim nächsten Mal einen anderen Blick haben auf den Rollstuhl oder Rollstuhlsport“, so Robl.
„Ich wusste nicht, dass nichtbehinderte auch mitspielen dürfen“
Diesen Kommentar hören die RBB-Trainer bei der Abschlussrunde am Ende des zweiten Tages am häufigsten. Es kommen auch andere Fragen von Kindern, die vor dem Workshop gar keinen Bezug zum Thema Behinderung oder Rollstuhl hatten. Eigene Erfahrung, die mit Emotionen verbunden war, weckt Empathie und Aufmerksamkeit zum Nächsten auf neuem Niveau.
Diese Sportart bringt schnell das Teamgefühl, man fängt an, den Rollstuhl als Sportgerät zu sehen und nicht als Hindernis, und sehr schnell vergisst man komplett, dass man im Rollstuhl sitzt. Benjamin Ryklin, 1.Vorstandsvorsitzender und Trainer von RBB München, sieht da auch den Beitrag in das größere Anliegen: „ Wir wollen diese Unbefangenheit vermitteln und den Respekt und die Angst vor behinderten Menschen, die immer noch in der Gesellschaft stecken, wegnehmen. Man nimmt Menschen als Menschen wahr und nicht als Rollstuhlfahrer. So sehen die Kinder, dass ein Mensch im Rollstuhl sich genauso fortbewegen kann, das gleiche Denken hat – diese Brücke schlagen wir mit dem Projekt.
Die Kinder, die an den Workshops bereits teilgenommen haben, scheinen alle Berührungsängste zum Thema Behinderung verloren zu haben. Viel schwieriger ist, gleichzeitig rollen, dribbeln oder werfen zu müssen. Diese Herausforderung wird aber von allen als „voll cool“ bezeichnet.
2019−2020 hat das „We Will Roll You“-Team vor, noch weitere Schulen zu rollen und Workshops an öffentlichen Veranstaltungen in München anzubieten.
Wenn Ihre Schule an einem Workshop in Rollstuhlbasketball interessiert ist, können Sie sich gerne beim Projektteam direkt melden: wewillrollyou@rbb-muenchen.de
Mehr Info unter www.wewillrollyou.de