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Soziales Lernen an der Schule

Von 14. August 2019Kein Kommentar

Sozialtraining zur Gewaltprävention

Im Rahmen ihres Schwerpunkts Sportsozialarbeit bieter die Münchner Sportjugend bereits seit 2001 das Projekt „Sozialtraining zur Gewaltprävention“ an verschiedenen Münchner Schulen an.

Die Kurse finden einmal wöchentlich statt und bestehen aus einem Sport- und Bewegungsteil (75 Minuten) sowie einem Gesprächsteil (45 Minuten). Ziel des Angebots ist die Verbesserung des Sozialverhaltens der Schülerinnen und Schüler. Seit Beendigung der zweijährigen Pilotphase, deren wissenschaftliche Evaluation die Wirksamkeit des Konzepts bestätigte, wird das Projekt zum sozialen Lernen in Kooperation mit der Schulsozialarbeit des Sozialreferates/Stadtjugendamt durchgeführt.

Die Kurse werden in der Regel jeweils von einer Fachkraft der Schulsozialarbeit zusammen mit erfahrenen ReferentInnen der Münchner Sportjugend mit sportspezifischer Ausbildung und zu­sätzlich pädagogischer Qualifikation (z.B. SozialpädagogInnen, Dipl.-SportlehrerInnen) geleitet. Das Projekt beinhaltet einen Bewegungs- und einen Gesprächsteil.

Sport und Bewegung

Mit diesem Projekt soll Münchner Schülerinnen und Schülern die Möglichkeit gegeben werden, mit einem Bewegungs- und Spielangebot während oder nach dem Unterricht ihre sozialen, emotionalen und kognitiven Kompetenzen zu erweitern, mit folgenden Zielen:

  • Konflikt- und Kommunikationsfähigkeit verbessern
  • Sensibilität und Empathiefähigkeit entwickeln
  • Selbstbewusstsein und Selbstwahrnehmung fördern
  • Genuss- und Erlebnisfähigkeit sowie körperliches Wohlbefinden steigern
  • (Geschlechts-)Identität und Körperbilder reflektieren
  • Risikokompetenz und Selbstvertrauen aufbauen
  • Spannungen und Bewegungsbedürfnis geregelt auszuagieren;

Folgende Inhalte werden angeboten:

  • Körperorientierte Arbeit, die Selbsterkenntnis und Selbstbeherrschung fördert;
  • Gruppensportarten, die den Gruppenzusammenhalt und das Gruppen­erleb­nis betonen;
  • Bewegungsspiele, die Freude an der Bewegung und der eigenen Lei­stungsfähigkeit fördern und nicht konkurrenzhaft angelegt sind.
  • Durch Einbeziehung bei der Gestaltung der Sportstunden werden Eigenverantwortung und Kompromissfähigkeit gefördert;
  • Durch die vermittelten Erfahrungen und methodische Interventionen können indi­viduelle Einstellungen und gesellschaftliche Normen reflektiert, auf ihre Sinnhaftigkeit hin überprüft und ggf. verändert werden.

Gruppengespräche

Ergänzend zum Bewegungsangebot werden Gruppengespräche durch­geführt, die auf der kognitiven Ebene ansetzen, um

  • das in der Bewegung Erlebte und Gefühlte zu reflektieren und zu vertiefen,
  • gemeinsam Regeln zu erarbeiten und einzuhalten sowie
  • Bewusstseinshaltungen, die Gewaltbereitschaft kennzeichnen (wie Klischees und Rollenstereotypen von Männern und Frauen, Vorurteile gegen Nicht­deutsche oder gegen bestimmte sexuelle Orientierungen etc.) zu problemati­sieren und verändern.
  • Erfahrungen und Problemen, welche die Teilnehmerin­nen aktuell beschäftigen (eigene Gewalterfahrungen, Freundschaft und Konkur­renz, Beziehung, Sexualität, Konflikte mit Eltern und Schule etc.) altersgemäß zu thematisieren
  • normative Orientierungen, die latente oder manifeste Gewalt be­günstigen, zu reflektieren

Zielgruppe

  •  Jeweils 10 – 20  Schülerinnen und Schüler, je nach Schulart und Gruppenzusammensetzung klassen- und jahrgangsübergreifend

Das Projekt ist angebotsorientiert und basiert auf der Freiwilligkeit der teilnehmenden Schü­lerinnen und Schüler.
Der Zugang zu den Schülerinnen und Schülern erfolgt in Absprache mit der Schulsozialarbeit und der Schulleitung i. d. R. durch eine Kurzvorstellung in den Klassen (Betroffenenbeteiligung) und daran anschließend eine Information der Eltern (Elternbrief).


Wissenschaftliche Begleitung belegt positiven Einfluss

Um die Wirkungen des Sozialtrainings dokumentieren zu können, wurde das Projekt in den Jahren 2001 – 2003 vom Institut für Pädagogik der Ludwig-Maximilians-Universität München evaluiert. Die Ergebnisse bestätigen den Erfolg des Konzeptes. Der Evaluationsbericht wurde im Jahr 2004 im Rahmen eines Kompendiums zum Thema Jugendgewalt veröffentlicht.

Kontakt für Fragen und weitere Informationen

Münchner Sportjugend
Karin Oczenascheck
Georg-Brauchle-Ring 93
80992 München
E-Mail: k.oczenascheck@msj.de
Tel.: 089 15702-229

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