In einer Zeit, die von vielfachen Krisen geprägt ist, bleibt das Ehrenamt eine tragende Säule der Gesellschaft. Die kürzlich veröffentlichte Studie der Allensbacher Markt- und Werbeträgeranalyse (AWA) zum Ehrenamt in Deutschland zeigt, dass rund jede*r Fünfte in der Bevölkerung ehrenamtlich aktiv ist. Ein ermutigendes Zeichen für die Solidarität in unserer Gesellschaft. Besonders im Sportsektor übernehmen viele junge Menschen Verantwortung als Übungsleitende, Vorsitzende oder Kampfrichter*innen und vieles mehr. Doch trotz eines Mitgliederzuwachses in deutschen Sportvereinen nach dem Ende der Corona-Pandemie ist die Zahl der Ehrenamtlichen im Sport rückläufig.
Ehrenamt im Wandel der Zeit
Die vergangenen Jahre haben einen Wandel sowohl in der Art und Weise des Ehrenamts als auch in den Engagement-Feldern an sich gezeigt. Mit dem zunehmend stärkeren Bewusstsein für die Klimakrise sowie dem Erstarken rechter Parteien erschlossen sich besonders in den Bereichen Bildung und Umwelt vielfältige Einsatzmöglichkeiten für Ehrenamtliche, die einen beträchtlichen Zuspruch in der Bevölkerung fanden. Und obwohl nach wie vor der Sport das größte ehrenamtliche Engagement in Deutschland verzeichnet, ist ein nicht unerheblicher Rückgang zu erkennen. Diese Verschiebung wirft die Frage auf: Warum sinkt die Bereitschaft zum ehrenamtlichen Engagement in den lokalen Sportvereinen? Eine mögliche Antwort liegt neben neuen Engagement-Feldern auch in der Veränderung der Art des Ehrenamts selbst. Hier ist ein gewisser Trend hin zu projektbasiertem Engagement erkennbar: Statt verbindlicher und langfristig angelegter Aufgaben oder Funktionen sind besonders bei jungen Menschen kurzfristige, oft mit einem Event verbundene Tätigkeiten sehr gefragt. Sei es bei einem Marathon oder einem Mega-Event wie den European Championships: Junge sogenannte Volunteers hatten die Möglichkeit, Teil dieses internationalen Events zu werden – ohne lange Vorbereitung, Vorkenntnisse oder auf Dauer angelegte Verpflichtung.
Gemeinsam für eine lebendige Sportlandschaft: Herausforderungen meistern
Das stellt viele Sportvereine vor immense Herausforderungen. Das wirft die Frage auf: Wie kann das Ehrenamt im Sportverein vor Ort für (junge) Ehrenamtliche wieder attraktiv werden? Und wie kann es gelingen, die Engagierten langfristig an den Verein zu binden?
Eine schwierige Frage, deren Lösung eine intensive Auseinandersetzung mit dem Thema verlangt. Deswegen wollen wir uns mit dem Schwerpunkt „Verein(t) stark: junge Begeisterung wecken, nachhaltiges Engagement sichern“ in dieser Ausgabe dem Thema annehmen. Letztendlich gibt es keine Musterlösung, aber sicherlich hilfreiche Herangehensweisen. Die folgenden Beiträge sollen Impulse, Inspiration und Perspektiven zu diesem Thema bieten – und wer weiß: vielleicht ergibt sich aus dem ein oder anderen Best Practice direkt eine Schlüsselidee für den eigenen Verein. Lasst uns also gemeinsam der Herausforderung stellen und von den Erfahrungen verschiedenster Akteur*innen aus dem Sport lernen.
Denn im Sport, wie im Leben, ist Stillstand keine Option. Wir müssen uns den veränderten Ansprüchen anpassen und innovative Wege finden, um das Ehrenamt im Sport zu stärken. Nur durch gemeinsame Anstrengungen können wir sicherstellen, dass junge Menschen weiterhin bereit sind, sich für eine lebendige und vielfältige Sportlandschaft zu engagieren.