Was ist Rassismus?
„Rassismus ist eine Form der Diskriminierung, in der eine Hierarchisierung von Menschengruppen aufgrund ihrer Hautfarbe oder Herkunft vorgenommen wird […].“ www.politischebildung.com/pdfs/bundschuh_1332.pdf
Rassismus ist demnach durch zwei zentrale Komponenten gekennzeichnet:
- Differenzkonstruktion: Menschen werden in Gruppen eingeteilt und ihnen werden spezifische (biologische/kulturelle) Eigenschaften zugeschrieben, welche als unveränderlich und erblich betrachtet werden.
- Machtverhältnisse: ausgehend von den ihnen zugewiesenen Merkmalen werden Personengruppen kategorisiert und hierarchisiert. Die gesellschaftlichen Machtverhältnisse gestalten sich entsprechend dieser Hierarchisierung, sodass nicht alle Personengruppen einen gleichberechtigten Zugang zu Ressourcen (z.B. Arbeitsmarkt, Wohnungsmarkt) haben.
Der Ursprung:
Ursprünglich beruht Rassismus auf der Annahme, dass die Menschheit aus unterschiedlichen „Rassen“ besteht, die sich anhand genetischer und biologischer Merkmale unterscheiden. Um die Entstehung des „Rasse“-Konzeptes zu verstehen, muss man dieses in seinem geschichtlichen und gesellschaftlichen Kontext betrachten: In der Epoche des Kolonialismus erfüllte die Idee von „Rassen“ eine ideologische Funktion, um die europäische Herrschaft und Expansion, und die damit einhergehende Sklaverei, Vertreibung und Ermordung zu legitimieren. Die Europäer (die „Weißen“) sahen sich den kolonialisierten Menschen gegenüber als kulturell und zivilisatorisch überlegen.
Rassismus heute:
Heute ist die Existenz unterschiedlicher Menschenrassen wissenschaftlich widerlegt. Dennoch existiert die Idee von „Rassen“ und ihren unterschiedlichen Merkmalen weiterhin bewusst und unbewusst in unseren gesellschaftlichen Strukturen, in unseren individuellen Wahrnehmungen und Urteilen und in unserem individuellen Verhalten.
Die Ausgrenzungsmechanismen von Rassismus:
Rassismus führt zur Ausgrenzung und Benachteiligung bestimmter Personengruppen. Dies geschieht auf drei verschiedenen Ebenen:
- Individueller Rassismus: Beruht auf persönlichen (bewussten oder unbewussten) Einstellungsmustern und bezieht sich auf die direkte persönliche Interaktion zwischen Individuen.
- Institutioneller Rassismus: Etablierte Prozesse und Vorgehensweisen in einem System (z.B. Firmen, Behörden, Vereine, Schulen) führen dazu, dass Personengruppen ausgegrenzt werden.
- Struktureller Rassismus: Ausgrenzung und Benachteiligung, die durch Rechtsvorschriften, aber auch durch politische und ökonomische Strukturen erzeugt werden.
Bezeichnungen „Weiß“ und „Schwarz“
Die Begriffe „Weiß“ und „Schwarz“ sind als politische Kategorien zu verstehen, im Sinne sozialer Zugehörigkeiten. Weiße Menschen machen eher keine Rassismuserfahrungen. Schwarze Menschen/PoC dagegen vermehrt. PoC steht für „Person of Color“/„People of Color“ (Einzahl/Mehrzahl). Dabei sind „Schwarz“, „Schwarzsein“ und „PoC“ Selbstbezeichnungen von Menschen, die durch gemeinsame Erfahrungen von Rassismus miteinander verbunden sind.